Im Feber traf sich Diakon Wolfgang zum Interview mit Mahmood Safi – genau an dem Tag, als für ihn und seine Frau Zarmina mit ihren sechs Kindern die Flucht aus Afghanistan begann. Ihr siebtes Kind Mohammad ist auf der Flucht geboren. Seit einem halben Jahr bewohnen Safis das Obergeschoss im Pfarrheim St. Nikolaus. Von den sieben Kindern besuchen die beiden ältesten Kinder die Neue Mittelschule Hötting, zwei Kinder gehen in die Volksschule St. Nikolaus und ein Kind hat in Kindergarten St. Nikolaus seinen Platz.
Wir hatten östlich von Kabul ein großes Haus. Ein Haus mit Gästezimmer. Mit Gedanken zur Flucht hatte ich mich lange nicht beschäftigt. Doch dann haben wir letztes Jahr alles zurückgelassen. Ich musste um mein Leben und das meiner Frau und Kinder fürchten Kidnapper hatten mich bedroht und gewaltsam festgehalten und nur gegen eine hohe Geldsumme freigelassen. Ich war vermögend und durch meine Arbeit im Geldwechsel auch in den Ländern Pakistan und Dubai unterwegs. Meine Angst, weiter in meiner Heimat zu bleiben, wuchs, denn mein Bruder war vor acht Jahren getötet worden. Er war wie ich vermögend. Als ich mir wegen meiner eigenen Erfahrungen besonders Sorgen
machte, war trotz Bezahlung von Geld ein Kollege von mir getötet worden. Da war für mich klar geworden, wir können nicht bleiben. Klar, die Lebensqualität meines Hauses hab ich hier nicht, aber ich habe Sicherheit für meine Familie gewonnen. Wir wollen versuchen, hier neu anzufangen.
Die verantwortlichen Politiker schützen ihre Bürger nicht. Ihr eigenes Leben ist ihnen wichtiger. Sie lassen sich gegen Geld bestechen. Sobald sich jemand mit Waffengewalt wehrt, ist weitere Waffengewalt die bittere Konsequenz. Keiner traut sich, diese kriminellen Menschen festzunehmen. Wenn versucht wird, ihre Machenschaften aufzudecken, muss man selbst um sein Leben bangen. Als vermögender Geschäftsmann kann man in Afghanistan nicht leben. Ich hatte für mich und meine Kinder einen Bodyguard. Doch auch das schützt letztendlich nicht. Unsere älteren Kinder sind zur Schule. Am Ende wurde die Sorge unerträglich, ob sie auch immer wieder wohlbehalten nach Hause kommen.
Für mich sind sie wie eine Mafia. Sie üben Druck auf die Regierung aus und haben Kontakte zu den Taliban. Sie sind Diebe und scheuen sich nicht davor zu töten. Es herrscht Chaos, diese Menschen haben kein Herz für andere.
Ganz neu für mich! In der Früh gehen die Kinder allein zur Schule, ich bringe unsere Tochter zum Kindergarten und hole sie dort ab. Meine Frau kümmert sich um die zwei Kleinen. Dann mache ich Deutschübungen, denn nachmittags von Zwei bis Fünf habe ich montags bis donnerstags Sprachkurs.
Ich hatte alles in Afghanistan. Ich hätte meine Heimat nicht verlassen, wenn nicht die Probleme so groß geworden wären. Auch hätten wir nicht die gefährliche Flucht auf uns genommen. Um unser Leben zu schützen, sahen wir keine andere Wahl. Jetzt will ich hier eine gute Sache machen, ich hoffe im Bereich der Gastronomie. Die Kinder sind schon mehr hier ohne zu fragen, warum wir hier sind. Und wenn sie fragen, antworte ich: „Hier braucht ihr
keine Angst zu haben." Ich selbst bleibe immer wieder lange wach und kann nicht schlafen. Ich werde hier nicht in meiner Muttersprache verstanden. Das ist schwer. Aber wir haben schon Landsleute in Mutters und Natters gefunden. Und es gibt auch eine Moschee. Wichtig ist, dass ich die deutsche Sprache sprechen lerne.
Die Pfarrkirche St. Nikolaus nimmt als bedeutendstes Denkmal neugotischer Kirchenarchitektur in Tirol eine dominante Stellung für das Stadtbild ein. Der Bau erfolgte 1881 nach Plänen von Friedrich von Schmidt im neugotischen Stil und wurde 1885 geweiht.
Bereits im Jahre 1313 stand an dieser Stelle eine Kapelle.
Das Patrozinium feiern wir am 6. Dezember.
Hier finden Sie alles, was in unserer Pfarrgemeinde auf den ersten Blick verborgen ist.